Chevaliere d’Eon (1810 versorben)

„..... war 1791 in London, ohne Amt und Mittel, zu dem heroischen Entschluß gelangt, seiner Bücherei, die er sich zur Erholung von den vielfachen Aufregungen, die ihm seine Wechselrolle als Mann und Wein verursachte, gesammelt hatte, zu entsagen. Er beauftragte deshalb seinen Freund Christie mit dem Verkauf, der mit ihm dies Verzeichnis der zur Versteigerung kommenden Schätze herausgab: Katalog der seltenen Bücher und kostbaren Handschriften der Chevaliere d’Eon, der ehemals bevollmächtigter französischer Gesandter in England .... enthaltend eine große Anzahl alter sowie neuer Handschriften, eine wertvolle Sammlung von Wörterbüchern und von französischen, griechischen, lateinischen, englischen Druckwerken, auch von orientalischen Schriften .... und das die Vorrede des Katalogs eine interessante Schilderung der sehr eigenartigen Position der Mlle. D’Eon enthält....

Dieses verlockende, für einen Schilling verkaufte Verzeichnis hatte den gewünschten Erfolg: die Bücherei wurde nicht verkauft, aber eine bei dem Bankier Hammersley eingeleitete öffentliche Sammlung brachte dem Chavalier 465 Pfund Wsterling ein, der sich beeilte, den größten Teil der Summe der Bibliophilie dankend zu opfern: 1792 kaufte der die von Mead und Douglas zusammengebrachte Kollektion von 500 Ausgaben des Horaz, deren Verzeichnis er redigiert hatte, bei Christie für 100 Pfund. Indessen zwang den Chevalier seine mißliche Lage, einen Teil seiner Bücherei am 24. Mai 1793 wirklich durch Christie versteigern zu lassen, während der Rest mit den 500 Ausgaben des Horaz erst am 19. Februar 1813 unter den Hammer kam und 313 Pfund löste.

Die Bücherliebhaberei des Chevalier war echt; er gehörte mehr zu jenen Buchfreunden, deren Büchersammlungen in ihren merkwürdigen Lebensschicksalen derentwegen auch merkwürdig wurden, als daß sie schon an und für sich dazu angelegt gewesen sind, als Hebel einer abenteuerlichen Lebensgestaltung zu wirken.